• Norman L. Kleeblatt, Vorwort zur Publikation „Atmen und Malen“, 1989

    Von dem Moment an, als Gonn Mosny mir zum ersten Mal seine Arbeiten zeigte, hoffte ich auf den Zeitpunkt, an dem sie einem größeren Kreis zugänglich gemacht werden könnten. Gonn, von Natur aus ruhig und in sich zurückgezogen, scheute sich, sowohl seine Kunst als auch seine Person zur Schau zu stellen. Er hob die sehr persönliche Aussage seiner Leinwände und Zeichnungen hervor, die er als ein Mittel des Selbstausdrucks schuf ohne Absicht, sie auszustellen oder zu veröffentlichen. Seine Oeuvre wurde wie ein sorgsam gehüteter Schatz bewahrt, der nur seiner Familie, die ihm viel bedeutet, und vielleicht wenigen besondres engen Freunden zugänglich war.

    Mein Kennenlernen von Gonns Arbeit war mehr als flüchtig. Es blieben mir nur drei Stunden Zeit, um von Avingnon nach Gordes und zurück zu meinem Zug zu kommen. Ich hatte nicht die geringste Vorstellung, was mich erwartete, noch wie ich reagieren würde, falls mir die Arbeit missfiel. Aber alle Befürchtungen erübrigten sich augenblicklich, als mir die ersten Leinwände in dem fahlen Winterlicht der provoncalischen Landschaft gezeigt wurden. Ich verstand die Ernsthaftigkeit von Gonns Arbeit …und seine Schönheit.

    Gonns Bilder hatten eine große Ausstrahlungskraft. Sie erschienen unglaublich vertraut. Sie vereinigten in sich eine sichere Hand mit einer wechselnden Psyche. Während dieser kurzen Begegnung im März 1985 hatte ich keine Gelegenheit, seine Vorgeschichte kennenzulernen – besonders, wie neu dieses Wagnis der Malerei für ihn war. Bei einem nächsten Besuch verbrachte ich mehr Zeit in Fontanille, um mit ihm über seine Arbeiten zu diskutieren. Ich verstand zunehmend besser seine Motivationen und den sorgsam erstellten Plan für seinen beruflichen Werdegang, der ihm letztendlich erlaubte, sich voll und ganz seiner Malerei zu widmen.

    Auf einem Kunstmarkt, wo Verbindungen und Name oft wichtiger als Qualität zu sein scheinen, ist Gonn Mosny ein Außenseiter. Dennoch haben sich seine Arbeiten trotz der völligen Isolation in der südfranzösischen Landschaft niemals weit von den internationalen Strömungen zeitgenössischer Abstraktion entfernt. Seine Bilder sind sowohl von seiner deutschen Herkunft als auch von seinem jetzigen Aufenthalt in der Provence beeinflusst, wenn die romantischen und expressionistischen Tendenzen deutscher Kunst mit der mehr lyrischen und zarten französischen Ästhetik verschmelzen. Sie vereinigen eine deutsche Kraft und Sexualität der Palette, die ausgesprochen französisch ist.

    Ich bin sicher, dass Gonn Mosnys Malerei mit dieser Publikation eine weitere Verbreitung erfährt, die meiner Meinung nach sowohl der Künstler wie auch die Öffentlichkeit verdienen.

    Norman L. Kleeblatt
    Kurator des Jüdischen Museums New York

    English version:

    From the moment Gonn Mosny first showed me his work I hoped for the time when it could be shared by a larger public. Gonn, quiet and self-effacing by nature, was reticent about exposing either his art or the self that created it. He remarked on the highly personal quality of his canvases and drawings. These he created as a means of self-expression with no intent to exhibit or publish. His oeuvre was organized as a careful hoard – one shared only with the family he holds so dear and perhaps with a few aesthetically sympathetic friends.

    My introduction to Gonn’s work was hasty to say the least. I had but three hours to get from Avignon to Gordes and back for my train. I had no idea of what I was to see, or how I would react if I disliked it. Any fears I had were immediately overcome the minute the first canvas was shown to me in the cool winter light of the Provencal countryside, I understood the seriousness of Gonn’s work …and its beauty.

    Gonn’s pictures had a great sense of presence.They were also incredibly intimate. They coupled a sure hand with a changeable psyche. This brief encounter occurred in March 1985 and I had no time to explore Gonn’s history – especially how new this venture of painting was to him. Upon a return visit, I spent more time at Fontanille discussing his works with him. I grew to understand better his motivations and the careful plan he had to set for his professional life, ultimately permitting him to devote himself entirely to his painting.

    In an art market where promotion and fame often seem more important than quality, Gonn Mosny is an anomaly. Yet his works, despite the artist’s near isolation in the Southern French countryside, are never far removed from international currents of contemporary abstraction. His pictures are influenced both by his German background and his current residence in Provence, merging romantic and expressionist tendencies of German art with the more lyrical and delicate French aesthetic. They join a teutonic strength and sexuality of from with a lightness and sensuality of palette that is exceedingly French.

    It is my belief that with this publication, Gonn Mosny’s painting will receive the further exposure which I feel both the artist and the public deserve.

    Norman L. Kleeblatt
    Curator of Collections, Jewish Museum, New York

    from publication:

    Mark Gisborne
    GONN MOSNY
    Breathing and painting. Respirer et Peindre. Atmen und Malen. Kohlhammer, 1989.

    ISBN 3-17-010790-9

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