Von dem Moment an, als Gonn Mosny mir zum ersten Mal seine Arbeiten zeigte, hoffte ich auf den Zeitpunkt, an dem sie einem größeren Kreis zugänglich gemacht werden könnten. Gonn, von Natur aus ruhig und in sich zurückgezogen, scheute sich, sowohl seine Kunst als auch seine Person zur Schau zu stellen. Er hob die sehr persönliche Aussage seiner Leinwände und Zeichnungen hervor, die er als ein Mittel des Selbstausdrucks schuf ohne Absicht, sie auszustellen oder zu veröffentlichen. Seine Oeuvre wurde wie ein sorgsam gehüteter Schatz bewahrt, der nur seiner Familie, die ihm viel bedeutet, und vielleicht wenigen besondres engen Freunden zugänglich war.
Mein Kennenlernen von Gonns Arbeit war mehr als flüchtig. Es blieben mir nur drei Stunden Zeit, um von Avingnon nach Gordes und zurück zu meinem Zug zu kommen. Ich hatte nicht die geringste Vorstellung, was mich erwartete, noch wie ich reagieren würde, falls mir die Arbeit missfiel. Aber alle Befürchtungen erübrigten sich augenblicklich, als mir die ersten Leinwände in dem fahlen Winterlicht der provoncalischen Landschaft gezeigt wurden. Ich verstand die Ernsthaftigkeit von Gonns Arbeit …und seine Schönheit.
Gonns Bilder hatten eine große Ausstrahlungskraft. Sie erschienen unglaublich vertraut. Sie vereinigten in sich eine sichere Hand mit einer wechselnden Psyche. Während dieser kurzen Begegnung im März 1985 hatte ich keine Gelegenheit, seine Vorgeschichte kennenzulernen – besonders, wie neu dieses Wagnis der Malerei für ihn war. Bei einem nächsten Besuch verbrachte ich mehr Zeit in Fontanille, um mit ihm über seine Arbeiten zu diskutieren. Ich verstand zunehmend besser seine Motivationen und den sorgsam erstellten Plan für seinen beruflichen Werdegang, der ihm letztendlich erlaubte, sich voll und ganz seiner Malerei zu widmen.
Auf einem Kunstmarkt, wo Verbindungen und Name oft wichtiger als Qualität zu sein scheinen, ist Gonn Mosny ein Außenseiter. Dennoch haben sich seine Arbeiten trotz der völligen Isolation in der südfranzösischen Landschaft niemals weit von den internationalen Strömungen zeitgenössischer Abstraktion entfernt. Seine Bilder sind sowohl von seiner deutschen Herkunft als auch von seinem jetzigen Aufenthalt in der Provence beeinflusst, wenn die romantischen und expressionistischen Tendenzen deutscher Kunst mit der mehr lyrischen und zarten französischen Ästhetik verschmelzen. Sie vereinigen eine deutsche Kraft und Sexualität der Palette, die ausgesprochen französisch ist.
Ich bin sicher, dass Gonn Mosnys Malerei mit dieser Publikation eine weitere Verbreitung erfährt, die meiner Meinung nach sowohl der Künstler wie auch die Öffentlichkeit verdienen.
Norman L. Kleeblatt
Kurator des Jüdischen Museums New York